Klimabewegung – „Wer kämpft, kann verlieren. Wer nicht kämpft, hat schon verloren“
Ob Tagesschau, der Spiegel, Zeit oder das Hamburger Abendblatt, jeder Nachrichtendienst berichtet von immer mehr Umwelt- und Klimabezogenen Themen. In der vergangenen Woche (08.10-14.10.2019) waren 23 von 97 Minuten bei der Tagesschau Themen, die wesentlich mit Klima- und Umwelt sowie deren Schutz in Verbindung stehen. Das sind 23,7% der gesamten Sendezeit.
Die Themen ziehen sich entlang eines langen roten Faden um die ganze Welt. Ob wir bei dem jüngsten Unwetter auf Mallorca beginnen, wo sämtliche Infrastruktur, Häuser und Autos zerstört wurden und 13 Menschen das Leben kostete oder einmal um die halbe Erdkugel reisen, wo der Hurrikan „Michael“ den US-Staat Florida zerstörte. Er zapfte mehr als 300.000 Haushalten den Strom ab und ein Mensch kam ums Leben. Oder uns die Einigung in Luxemburg der EU-Umweltminister für schärfere Grenzwerte bei CO2-Ausstoß ansehen. Oder nach Frankreich blicken, wo 10.000 Demonstranten auf die Straße gehen und sich für einen wirksameren Klimaschutz einsetzen. Oder wenn der Wetterbericht wieder erstaunt darüber informiert, dass der Oktober noch nie so warm war, wie in diesem Jahr.
All das sind nicht nur Berichterstattungen über Klima, Umwelt, es sind gleichermaßen einzelne Klimabewegungen. Dabei ist eine Klimademo die wohl offensichtlichste Klimabewegung, doch auch eine neue Einigung für verschärfte Grenzwerte ist eine unmittelbare Bewegung. Denn es ist eine „größere Anzahl von Menschen, die sich zur Durchsetzung eines gemeinsamen (politischen) Ziel zusammengeschlossen haben“, wie es der Duden definiert und demnach sind politische Einigungen, die zwar Kompromisse eingehen, aber dem Ziel ein Stück näher kommen, eine klar ersichtliche Bewegung.
Das Thema Klima- und Umweltschutz ist momentan präsenter denn je. Obwohl die Grünen bereits 1980 erklärten, dass ihr „vorrangiges Ziel die Aufklärung der Bevölkerung über die Zusammenhänge“ zwischen „der Abhängigkeit des eingespielten Gleichgewichts und der Kreisläufe der Natur [sei] sowie aller Folgen, der menschlichen Eingriffe ist die Voraussetzung einer ökologisch orientierten Politik“ fand es zu dieser Zeit kaum Zuspruch. Doch heute hat sich das Blatt gänzlich gewendet. Denn die Vermittlung an die Bürger, überhaupt die Berichterstattung ist das Wichtigste. Man klärt die Menschen mit Reportagen, Artikeln oder Meldungen von Themen aus der Welt über die aktuelle Klimalage auf. Das Mittel zum Ziel ist es demnach den Menschen die Problematik näher zu bringen, zu sensibilisieren und ein neues Bewusstsein zu erschaffen, damit am Ende das Ziel, dass sich mehr Menschen zusammenschließen und sich für den Klimaschutz einsetzten, nicht nur angestrebt werden kann, sondern auch durchgesetzt wird.
Nicht nur Nachrichtendienste vermitteln das Thema Umwelt- und Klimaschutz immer häufiger und detaillierter, auch sämtliche Dokumentationen setzten sich mit den Themen auseinander. Der Dokumentarfilm „Eine unbequeme Wahrheit“ von Davis Guggenheim und dem ehemaligen US-Vizepräsidenten und Präsidentschaftskandidaten Al Gore kennt heute gewiss jeder Schüler aus seinem Geografieunterricht.
Das Wissen über die heutige Lage der Erderwärmung, somit das Schmelzen der Pole, der CO2-Ausstoß und die Gefahr des Aussterbens sämtlicher Tierarten verfügt heutzutage jeder, der sich mit aktuellen Themen nur in kleinstem Maß auseinander setzt.
Denn die Themen Klimawandel, Umweltschutz, Nachhaltigkeit und Tierschutz sind jene Bereiche über die die Allgemeinheit am besten gebildet ist. Wenn es sich um die Frage handelt, wie sich die durchschnittliche Temperatur in den nächsten 100 Jahren laut Weltklimaexperten entwickeln wird, beantwortet eine beeindruckende Mehrheit die Frage mit der Antwort „zunehmend“ richtig (Norwegen, Ungarn, Finnland zu 94%; Deutschland und Nordkorea mit 88% und Japan als Schlusslicht mit dennoch sagen und schreibe 76%). Bemerkenswert an dieser Stelle ist es, dass andere plausible Fragen zur Kindersterblichkeit, Bildung oder Armut nahezu immer unter dem Wert einer Zufallsantwort von 33,3% liegen (jede Frage verfügt über drei Antwortmöglichkeiten). Anhand diesemr kleinen Skizzierung aus dem diesjährig erschienen Buch „Factfulness“ von Hans Rosling ist erkennbar, dass die deutliche Mehrheit über Klimathemen und Problematiken besser aufgeklärt ist, als in keinem anderen Fachgebiet. Und dies ist der erhöhten Aufmerksamkeit, die diese Themen erlangt, durch Umweltaufklärer und der Klimabewegung, zu verdanken.
Ein weiterer medialer/digitaler Bereich, der exponentiell wächst, ist jener mit dem du dich genau jetzt beschäftigst. Die stetig wachsende Summe aller Umwelt- und Klimablogs, wie auch ich ihn gegründet habe. Ob von Journalismus bis hin zu DIY‘s, die herkömmliche Dinge durch umweltschonende und nachhaltige Alternativen ersetzt, jeder setzt sich für die Umwelt ein. Dieser Wachstum zeigt auch hier nichts anderes, als das wachsende/fortschreitende Interesse von den Autoren und Lesern zu diesen wichtigen Themen.
Und so ist es am Ende eine Kettenreaktion die mit der Aufklärung beginnt. Durch die Medien werden wir zunächst über die Situationen informiert, daraufhin belehrt und am Ende sind wir so sehr ?aufgeweckt/wachgerüttelt? und inspiriert, sodass wir beginnen an kleinen und großen Dingen zu arbeiten ?und wir anstreben die Lage zu verbessern?.
Ob es die Klimabewegung in Form von Demonstrationen und Streiks wie im Hambacher Forst, die verstärkte Präsenz von Umweltorganisationen, die steigende Zahl der bewusster lebenden Menschen, der höhere Zuspruch zu Klimazielen in der Politik ist oder einfach nur die überhaupt Notwendigkeit über die Themen aufzuklären, ist im eigentlichen Sinne völlig irrelevant. Am Ende ist die Summe und das gemeinsame Ziel das Entscheidende, am Ende sind alle einzelnen Bewegungen, ob klein oder groß, die eine Klimabewegung. Denn solange jede einzelne Bewegung das selbe Ziel, nämlich das, das Klima und die (Um-)Welt zu schützen(überflüssig?weil ist ja eig klar durch den ganzen artikel), vor Augen hat, können wir das ganze Thema noch größer machen und vielleicht sogar von einer Weltklimabewegung sprechen?
Widerspruchslos sind so unglaublich viele Ziele noch lange nicht erreicht und einige geraten in weite Entfernung, wenn man sich die Entwicklung vom Klima ansieht, doch das Entscheidende ist, dass wir trotz alledem erkennen, dass es Zuspruch gibt und dass es immer mehr sind, die für Klima- und Umweltschutz plädieren. Das Entscheidende ist, dass, ob es nun hunderte einzelne Klimabewegungen sind oder am Ende vielleicht doch die eine Große Klimabewegung ist, wir uns zusammen mit dem wachsenden Zuspruch motivieren und mobilisieren. Das Entscheidende ist, dass wir alle zusammenhalten und für wohl das wichtigste Ziel auf unserem Planeten Erde weiterhin kämpfen. Denn wie sagte der deutsche Dramatiker Bertolt Brecht so schön, „wer kämpft, kann verlieren. Wer nicht kämpft, hat schon verloren“.
Quellen:
Bundesprogramm Die Grünen 1980 https://www.boell.de/sites/default/files/assets/boell.de/images/download_de/publikationen/1980_001_Grundsatzprogramm_Die_Gruenen.pdf
Buch „Factfulness“ Hans Rosling: Diagramme aller Fragen mit richtigen Antworten in Prozentsatz nach Ländern (S. 320-326 dt. Ausgabe)
Tagesschau 20.15h https://www.tagesschau.de/sendung/tagesthemen/index.html